Recensione del volume di Vilmar. Mit seiner Lektüre Schopenhauers sucht Vilmar Debona die Möglichkeit einer alternativen Entwicklung der Ethik, einer neuen Ausformung mit Bezug auf das, was Maria Lúcia Cacciola „brechas“ (Schlupflöcher/Breschen) genannt hat, die dieser ehrliche Pessimist in seinem philosophischen System hinterlassen hat. Cacciola zufolge «zielt diese Ausformung - die sicherlich nicht die Abwesenheit von Schmerz bedeutet - auf die Möglichkeit ab, ein Leidensleben, wie es ist, mit anderen leidenden Wesen zu teilen, um es weniger feindlich und gerechter zu machen. Wenn wir geboren wurden und nicht jung sterben, müssen wir uns dem Leben mit seinen Leiden stellen. Keine Verleugnung, nur Mut, sozusagen etwas Heroisches, zeigt sich in dem, was Debona „kleine Ethik“ und „pragmatischen Pessimismus“ nennt, von Niederlage zu Niederlage bis zum Sieg, auch wenn dieser nie gelingt! Diese Auslegung gibt Schopenhauers Philosophie neues Leben und stellt neben die idealistische Bewegung, zu der er gehört, die realistische Gegenbewegung, die es dem Subjekt des Willens ermöglicht, in die Welt einzutreten« (auf der Buchrückseite von A outra face du pessimismo). In Anlehnung an eine typische Tendenz der brasilianischen Schule versucht Debona zu verstehen, welche politische Bedeutung die Ethik Schopenhauers hat, wie nützlich sie für die Begründung einer Solidaritätsethik ist, und entwickelt die von Ludger Lütkehaus vorgeschlagene Klassifizierung von einer Rechten und einer Linken der Schopenhauer-Schule in Bezug auf den Quietismus. In diesem Zusammenhang wird der Aktivismus der schopenhauerschen Linken politisch als Solidarität engagée, als Ablehnung von Ungerechtigkeit und als Versuch, unsere Welt weniger schmerzhaft zu machen, aufgenommen. Insgesamt bietet das Buch A outra face do pessimismo von Debona nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einer tieferen Kenntnis der Schopenhauer’schen Ethik in ihren inneren Artikulationen und Experimenten, sondern die instrumentelle Unterscheidung zwischen „großer Ethik“ und „kleiner Ethik“ ermöglicht eine Aktualisierung von Schopenhauers Gedanken, die ihren ganzen Reichtum erneuert und ihre heuristische Kraft zeigt.

Recensione a Vilmar Debona, A outra face do pessimismo

Fabio Ciracì
2020-01-01

Abstract

Recensione del volume di Vilmar. Mit seiner Lektüre Schopenhauers sucht Vilmar Debona die Möglichkeit einer alternativen Entwicklung der Ethik, einer neuen Ausformung mit Bezug auf das, was Maria Lúcia Cacciola „brechas“ (Schlupflöcher/Breschen) genannt hat, die dieser ehrliche Pessimist in seinem philosophischen System hinterlassen hat. Cacciola zufolge «zielt diese Ausformung - die sicherlich nicht die Abwesenheit von Schmerz bedeutet - auf die Möglichkeit ab, ein Leidensleben, wie es ist, mit anderen leidenden Wesen zu teilen, um es weniger feindlich und gerechter zu machen. Wenn wir geboren wurden und nicht jung sterben, müssen wir uns dem Leben mit seinen Leiden stellen. Keine Verleugnung, nur Mut, sozusagen etwas Heroisches, zeigt sich in dem, was Debona „kleine Ethik“ und „pragmatischen Pessimismus“ nennt, von Niederlage zu Niederlage bis zum Sieg, auch wenn dieser nie gelingt! Diese Auslegung gibt Schopenhauers Philosophie neues Leben und stellt neben die idealistische Bewegung, zu der er gehört, die realistische Gegenbewegung, die es dem Subjekt des Willens ermöglicht, in die Welt einzutreten« (auf der Buchrückseite von A outra face du pessimismo). In Anlehnung an eine typische Tendenz der brasilianischen Schule versucht Debona zu verstehen, welche politische Bedeutung die Ethik Schopenhauers hat, wie nützlich sie für die Begründung einer Solidaritätsethik ist, und entwickelt die von Ludger Lütkehaus vorgeschlagene Klassifizierung von einer Rechten und einer Linken der Schopenhauer-Schule in Bezug auf den Quietismus. In diesem Zusammenhang wird der Aktivismus der schopenhauerschen Linken politisch als Solidarität engagée, als Ablehnung von Ungerechtigkeit und als Versuch, unsere Welt weniger schmerzhaft zu machen, aufgenommen. Insgesamt bietet das Buch A outra face do pessimismo von Debona nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einer tieferen Kenntnis der Schopenhauer’schen Ethik in ihren inneren Artikulationen und Experimenten, sondern die instrumentelle Unterscheidung zwischen „großer Ethik“ und „kleiner Ethik“ ermöglicht eine Aktualisierung von Schopenhauers Gedanken, die ihren ganzen Reichtum erneuert und ihre heuristische Kraft zeigt.
2020
9783826072499
File in questo prodotto:
Non ci sono file associati a questo prodotto.

I documenti in IRIS sono protetti da copyright e tutti i diritti sono riservati, salvo diversa indicazione.

Utilizza questo identificativo per citare o creare un link a questo documento: https://hdl.handle.net/11587/446297
 Attenzione

Attenzione! I dati visualizzati non sono stati sottoposti a validazione da parte dell'ateneo

Citazioni
  • ???jsp.display-item.citation.pmc??? ND
  • Scopus ND
  • ???jsp.display-item.citation.isi??? ND
social impact